Bürgerversammlung 2016

Etwa 80 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung in den Saal der Klosterschenke von Bürgermeister Sterz gefolgt, um sich über die aktuelle Gemeindepolitik Scheyerns zu informieren.

Bürgerversammlung

Der Bürgermeister begrüßte die anwesenden Mitglieder des Gemeinderates, die  Vertreter der örtlichen Presse Frau Claudia Lodermeyer (Pfaffenhofener Kurier) und Herrn Ralf Steffen (Wolnzacher Anzeiger),  die Behindertenbeauftragte Frau Ebner, den Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Scheyern Herrn Tobias Zull, Herrn Düsener als Mitwirkender des Arbeitskreises Asyl und besonders  alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.

 

Bürgermeister Sterz ließ das vergangene Jahr anhand einer umfangreichen Beamerpräsentation zu wichtigen Themen - Revue passieren.

 

Bevölkerungsentwicklung: Dazu ging der Bürgermeister auf die Entwicklung der Einwohnerzahlen in den  letzten 25 Jahren ein. So ist durch die vermehrte Ausweisung von Baugebieten die Einwohnerzahl von ca. 3.744 im Jahr 1990  auf derzeit ca. 4.862 gestiegen. Dadurch ist die Gemeinde auch gefordert, für die erforderliche Infrastruktur zu sorgen. Das gilt vor allem für die Bereitstellung der Kindergarten- und Kinderkrippenplätze, wobei derzeit 197 Kinder die beiden Kindergärten „Froschkönig" und „St.Martin" besuchen. Um vor allem den steigenden Bedarf an Krippenplätzen auch zukünftig sicher zu stellen, wird zurzeit der Bürgertreff zu einem Kinderkrippenhaus umgebaut.

 

Während die Schülerzahlen in der Grundschule (derzeit 159 Schüler) in den letzten Jahre konstant blieben, sanken bei der Mittelschule - durch die  vielen Abgänge an Realschule und Gymnasium - die Schülerzahlen (aktuell 153) und die Klassen sind teilweise nur noch ein zügig belegt.

 

Finanzbericht: Der Gesamthaushalt 2016 beläuft sich auf ca. 16,2 Mio., davon im Verwaltungshaushalt ca. 9,7 Mio. und im Vermögenshaushalt ca. 6,4 Mio. EUR. Die Rücklagen sind von 4,5 Mio. EUR auf nun 3,1 Mio. EUR gesunken, die Schulden betragen Ende 2016 ca. 1,1 Mio. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt derzeit 221 EUR pro Einwohner. Der Bürgermeister konnte dazu stolz berichten, dass die Finanzlage der Gemeinde Scheyern lt. Rechnungsprüfung des Landratsamtes als „geordnet" bezeichnet werden kann.

 

Hoch- und Tiefbaumaßnahmen: Hier wurden die in 2016 durchgeführten Hoch- und Tiefbaumaßnahmen vorgestellt, wobei hier die Sanierung der Gemeindeverbindungstraße von Oberschnatterbach über Winden bis Durchschlacht  (Kosten ca. 950.000 € abzgl. Zuwendungen in Höhe von 460.000 €) und von Edling nach Euernbach (Kosten ca. 500.000 € abzgl. Zuwendungen in Höhe von 215.000 €), der Neubau des Stauraumkanals beim Bolzplatz an der Mittelschule (Kosten ca. 950.000 €) und die Erneuerung der Drucksteigerungsanlage für die Wasserversorgung (Kosten ca.360.000 €) als wesentliche Maßnahmen zu nennen waren.

 

Investitionen 2017: Hier ist vor allem die Fertigstellung der Krippenräume im Bürgertreff vorrangig, die voraussichtlich 1.116.000 € kosten wird, wobei hierfür etwa die Hälfte durch Zuwendungen nach FAG und einem Investitionsprogramm finanziert wird. Nach wie vor, wird das seit Jahrzehnten bestehende Wasser- und Kanalleitungsnetz erneuert und innerorts stehen zahlreiche Straßensanierungsmaßnahmen auf der Agenda.

 

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Sonstiges/Gesellschaftsleben:

Der Vertrag mit der Telekom Deutschland GmbH zum weiteren Breitbandausbau in den Ortsteilen wurde unterzeichnet, dafür hat der Freistaat Bayern eine Zuwendung in Höhe von 382.902 EUR bewilligt.

Ein gesellschaftlicher Höhepunkt war heuer das Brauerei- und Bürgerfest. Da daran alle -vor allem aber die Vereine- miteingebunden waren, war es laut dem Bürgermeister ein rundum gelungenes „WIR-FEST". Dabei wurde zwei neue Ehrenbürger (Herr Rudolf Reimer und Herr Georg Pfab) ernannt und mehrere Gold-, Silber- und Bronzemedaillen an verdiente Bürger verliehen.

 

Ferner bedankt sich der Bürgermeister bei den Helfern des Arbeitskreises Asyl, denn ohne deren Hilfe wäre es nicht möglich gewesen, dass sich die Asylbewerber so gut in das gesellschaftliche Leben in Scheyern eingefunden hätten.

Frau Ebner als Behindertenbeauftragte der Gemeinde hat auch heuer wieder zum „Aktionstag von und für Menschen mit Behinderung" eingeladen. Ebenso waren der Jugendbeauftragte Herr Kilian Koch und der Seniorenbeauftragte Herr Siegmund Pertold recht aktiv.

 

Das neue Konzept für die Forsteinrichtung im Gemeindewald wurde vorgestellt und anhand von Lageplänen wurde den Bürgern der „Gemeindewald" vorgestellt.

 

Am 10.11.2016 wurde - wie andernorts bereits üblich - nun auch in Scheyern ein Gewerbeverein gegründet, dem derzeit 19 Scheyerer Unternehmerinnen und Unternehmer angehören.

 

Ergänzend zum Energienutzungsplan hat der Gemeinderat im April dieses Jahres ein Klimaschutzkonzept beschlossen. Die Gemeinde Scheyern will so aktiv zum Klimaschutz beitragen.

 

Ein besonderes Anliegen ist dem Bürgermeister die Schaffung einer neuen Ortsmitte im Bereich der ehemaligen Waldbauernschule, die von historischer Tragweite ist. Um städtebaulich die besten Ergebnisse zu erzielen, wird hierzu derzeit ein Planungswettbewerb durchgeführt.

 

Im laufenden Verfahren zur Dorferneuerung in Euernbach liegt inzwischen das vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern freigegebene „Integrierte Entwicklungskonzept" vor. Die darin empfohlenen Maßnahmen - vor allem das Dorfheim - können bei entsprechender Finanzierbarkeit nun umgesetzt werden.

 

Bürgermeister Sterz erinnerte auch an die Bewerbung für die Bayerische Landesausstellung 2020 zum Thema „Bayerns Herrscher -Die frühen Wittelsbacher", die in den nächsten Wochen entschieden wird.

 

Abschließend wurde an die sportlichen Höhepunkte 2016 - der Aufstieg des ST Scheyern und des Schützenvereins Scheyern 1862 e.V. erinnert.

 

Nach einer kurzen Pause, hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen oder Bedenken vorzubringen.

 

Zum Spielplatz bei der Waldbauernschule erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage, dass hier auch zukünftig Spielgeräte für die Kinder zur Verfügung stehen.

 

Bezüglich des Umbaus der Waldbauernschule zum Rathaus wurde kritisch nachgefragt, wie das Konzept zur Neugestaltung der Ortsmitte zu finanzieren sei, denn die Notwendigkeit eines neuen Rathauses ist so nicht nachvollziehbar. Der Bürgermeister verwies dazu auf die Bedingungen des Kaufvertrags, die zu erfüllen seien. Wenn die Waldbauerschule nicht für Gemeinbedarfszwecke genutzt werde, muss die Gemeinde sich mit einer Rückabwicklung des Kaufvertrages auseinandersetzen. Wichtig ist aber, den hier vorherrschenden Missstand zu beheben. Genau darum werde der Planungswettbewerb durchgeführt, um die besten Ideen hierfür zu sammeln. Schließlich gäbe es sonst kein Vorankommen in Scheyern und das kann nicht im Sinne der Gemeinde liegen. Ein Großteil der Bürger applaudierte.

 

Herr Georg Weinbauer jun. richtete in seiner Funktion als Arbeitskreissprecher der Dorfentwicklung Euernbach die Bitte an den Gemeinderat, im Rahmen des Entwicklungskonzeptes Euernbach weiter zu agieren. Der Bürgermeister zeigte sich hierzu zuversichtlich. Letztendlich ist aber zunächst die Finanzierung zu regeln.

 

Unter Bezugnahme auf die aktuellen Probleme sowohl des ST Scheyern (Lärmbelästigungen für die Anwohner) und des Schützenvereins Scheyern 1862 e.V. (Umzug innerhalb des Bürgertreffs) wird bemängelt, dass für eine neue Sportanlage kein Geld vorhanden sei. Der Bürgermeister merkt dazu an, dass die Vereine zweifelsohne gewachsen sind und somit mehr Übungsplätze bzw., -räume brauchen. Doch die Planungen für eine neue Sportanlage laufen bereits seit ca. 30 Jahren. Diese sind aber letztlich daran gescheitert, geeignete Flächen zu finden und vor allem zu bekommen. So gibt es in Scheyern wegen der bewegten Topografie  hierfür wenig geeignete Flächen. Unabhängig davon sichert der Bürgermeister zu, im Gemeinderat das Thema aufzugreifen und darüber zu beraten.

 

 

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Der Rufbus fährt nur bis Vieth. Darum wird vorgebracht, dass auch Euernbach angefahren werden sollte. Laut verschiedenen Anmerkungen ist das bereits früher beantragt worden, scheitere aber angeblich aus verschiedenen Gründen. Der Bürgermeister befürwortet diesen Antrag grundsätzlich. Er sicherte zu, die Angelegenheit nochmals prüfen zu lassen.

 

Da der Handyempfang in Euernbach schlecht ist, wurde nachgefragt, inwieweit das Mobilfunknetz dort verbessert werden kann. Der Bürgermeister führt dazu unter Hinweis auf die Kosten hierfür aus, sich insofern zu erkundigen.

 

Zu der früheren Schyren-Kaserne wurde wegen der dort untergebrachten Vereine nachgefragt, was die Gemeinde damit nach Ablauf der Bindefrist am 30.06.2024 vorhabe. Unter Hinweis auf den baulichen Zustand des „Gebäude 9", der bekannten Mängel der Mehrzweckhalle und der zentralen Heizungsanlage stellte der Bürgermeister fest, dass deren „Lebenszeit" überschaubar ist.  Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Gemeinderat sich mit dieser - sicherlich nicht leichten Thematik - rechtzeitig befassen wird.

 

Aus Besorgnis zum Fortbestand der Mittelschule wird nachgefragt, ob es hier eine Untergrenze bzw. Mindestanzahl an Schülern gibt. Diese gibt es nicht, doch wird letztlich eine zunehmend sinkende Schülerzahl die Wirtschaftlichkeit des Schulbetriebs immer mehr belasten. Durch den Mittelschulverband Scheyern und Gerolsbach sind hier jedoch zwei Gemeinden, die in den letzten Jahren eine stetige Einwohnersteigerung vorweisen. Hier ist doch Zuversicht da. Zumal die Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschule einen hervorragenden Ruf hat.

 

Zur Verkehrssituation im Bereich der Einmündung der Raiffeisengasse in die Marienstraße wird kritisiert, dass die hier geltende „rechts vor links" Vorfahrtsregelung, bisher nur unfallfrei blieb, da die eigentlich vorfahrtsberechtigten Verkehrsteilnehmer aus der Raiffeisengasse oft auf ihr Vorfahrtsrecht verzichten. Der Bürgermeister wird dazu Fachbehörden hinzuziehen, um das zu klären.

 

Auch das  in früheren Bürgerversammlungen angesprochene - nicht behindertengerechte - Gehwegpflaster in der Nähe des Altenheims wird im Zuge der Neugestaltung der Ortsmitte neu geplant.

 

Ein Anwohner an der Marienstraße, oberhalb des Sportplatzes, spricht sich dafür aus, dass eine Birke auf Höhe seines Anwesens gefällt werden sollte, durch die er sich beeinträchtigt sieht. Falls die Birke gesund ist, kann nur mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt eine Lösung gefunden werden, so der Bürgermeister.

 

Nachdem keine weiteren Fragen gestellt wurden sicherte Bürgermeister Sterz zu, sich um die vorgebrachten Anliegen zu kümmern. Anschließend bedankte er sich für die rege Teilnahme und dem Interesse an der Scheyerer Gemeindepolitik.