Die Viereckschanzen gehören zu den bedeutendsten keltischen Denkmälern, die in der Zeit zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurden. Ihre Verbreitung erstreckt sich auf eine breite Zone von der französischen Atlantikküste bis nach Böhmen, wobei die weitaus größte Zahl aus Süddeutschland bekannt ist. Das Hauptverbreitungsgebiet wird im Westen vom Rhein, im Osten von der Salzach gebildet. Im Norden läßt sich eine leichte Konzentration am Maindreieck feststellen.
Die weitaus größte Zahl ist aus Bayern bekannt. Bis heute sind 165 Anlagen noch im Gelände sichtbar. Hinzu kommen weitere 120 Schanzen, die über Luftbilder entdeckt wurden. Innerhalb des Verbreitungsbildes lassen sich Zonen mit Fundstellenkonzentrationen feststellen, während in anderen Regionen, wie im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm, nur drei Denkmäler bekannt sind.
Alle Viereckschanzen lassen sich durch charakteristische formale Elemente miteinander vergleichen. Der Grundriss ist meist rechteckig. Es sind aber auch quadratische und trapezoide Formen bekannt. Selten lassen sich dagegen kompliziert aufgebaute Mehrfachschanzen belegen. Der Innenraum wird stets von einer einfachen Wall-Graben-Kombination eingefaßt, wobei der Graben keine Unterbrechungen aufweist. Die Ecken des Walles sind spitz zulaufend und zusätzlich überhöht. Als Eingang in die Anlage dient jeweils nur ein Tor, das aus einer Brücke über den Graben und einem Torbau unterschiedlicher Form und Größe besteht. Die Eingänge liegen meist im Osten, seltener im Süden oder Westen. Eine Nordrichtung ist in keiner Schanze belegt.
Die keltische Viereckschanze Scheyern - Gemarkung Winden
Die Viereckschanze von Scheyern lässt sich gut in dieses allgemeine Bild einpassen. Mit ihrem rechteckigen Grundriss, den etwa 120 x 75 m langen Seiten und der Torlücke an der Südseite zeigt sie Elemente, die sich gut mit anderen Denkmälern dieser Gruppe verbinden lassen. Da hier bisher noch keine Ausgrabungen stattgefunden gaben, muss die Beschreibung auf die äußere Form beschränkt bleiben. Eine Eingrenzung der Funktion ist nur über den Vergleich mit Ausgrabungen in anderen Anlagen möglich
Untersuchungen der letzten Jahre in Bayern und Baden-Württemberg haben gezeigt, dass der Aufbau und die Innenbebauung der Viereckschanzen bedeutend vielfältiger sind als bisher angenommen und teilweise stark von älteren Ausgrabungsbefunden abweichen. Neben Anlagen mit Schächten, Brandstellen oder Umgangsbauten, die vielleicht kultisch zu interpretieren sind, gibt es eine ganze Reihe von Viereckschanzen, in denen diese Elemente fehlen.
Außerdem zeigt sich, dass die Innenbebauung einem gewissen Grundschema folgt. Häufig ist ein zentraler Baukörper zu beobachten, der in der Verlängerung des Tores liegt, wodurch eine Hauptsichtachse durch die Schanze betont wird. Es lässt sich feststellen, dass eventuell weitere Holzbauten an die Seiten der Schanzen gerückt sind. Hierdurch entstehen größere Freiflächen.
Die Funktion der Viereckschanzen wird aufgrund der modernen Ausgrabungsergebnisse nicht mehr nur im Kultischen gesucht. Es deutet sich vielmehr an, dass sie eine wichtige Funktion in keltischen Siedlungslandschaften einnehmen, etwa als zentraler, durch Wall und Graben betonter Bereich innerhalb einer Siedlung.